Taurin
Taurin oder 2-Aminoethansulfonsäure, wie es die Chemiker nennen, entsteht durch den Abbau der Aminosäuren Cystein und Methionin. Daher ist es selbst aber keine echte Aminosäure, denn es besitzt keine Carboxygruppe, sondern eine Sulfonsäuregruppe und kann keine Peptide bilden. Trotzdem wird es vom Körper in den Muskel-, Gehirn- und Fettstoffwechsel einbezogen und leistet hier enorme Aufgaben. Taurin kann zwar vom erwachsenen Körper eigenständig aus der Aminosäure Cystein hergestellt werden, doch sollte man es dann noch zusätzlich supplementieren?
Ist die Nahrungsmittelergänzung mit Taurin sinnvoll?
Um diese Frage zu beantworten, muss man sich das genaue Wirkungsprinzip von Taurin ansehen. Im Körper unterstützt es eine Reihe von sehr wichtigen Funktionen. Man muss aber auch klar feststellen, dass Taurin im Gegensatz zu Glutamin ernährungstechnisch nicht zum Aufbau von Protein gebraucht wird. Vielmehr entfaltet es seine hilfreiche Wirkung an anderer Stelle. Es wird zum Beispiel bei der Bildung von Gallensäurekonjugaten benötigt und fördert somit die Entgiftung des Körpers bzw. unterstützt den Fettstoffwechsel positiv. Außerdem verbessert es die Signalübertragung der Nervenzellen und ist beim Aufbau sowie der Weiterentwicklung des Zentralnervensystems beteiligt. Gerade Bodybuilder, die auf Kraftzuwachs trainieren, sollten diesen Aspekt genauestens beachten. Denn die Kraft, ein schweres Eisen zu heben, muss auch von einem stabilen Nervensystem gesteuert werden. Weiterhin unterstützt Taurin den Fluss von Calcium und Kalium in die Zellmembran, wodurch die Membran gestärkt und stabilisiert wird. Am wichtigsten aber wird gerade für Sportler die Wirkung des Taurins auf den Kreislauf sein. Einerseits senkt es den Blutdruck, andererseits wird die Kontraktion des Herzmuskels gesteigert was zu einer leicht aufputschenden Wirkung beiträgt. Außerdem hat es eine antiarrhythmische Wirkung, was ein regelmäßiges Schlagen des Herzens begünstigt. Somit ist gerade die Kombination aus Coffein und Taurin äußerst wirkungsvoll, weshalb es in vielen Energiedrinks beigemischt wird. Zusätzlich schützt es das Gewebe durch seine sehr starke antioxidative Wirkung vor freien Radikalen, was Versuchen an Tieren eindeutig belegt wurde. Doch Taurin optimiert auch die Hydration also den Flüssigkeitshaushalt der Muskelzellen, was zu einer Vergrößerung der Muskelzelle beiträgt. Für Sportler stellt sich also die Frage ob sie diesen äußerst interessanten Stoff zusätzlich zur normalen Ernährung in ihren Ernährungsplan aufnehmen sollten.
Gehört Taurin in die Muskelaufbau Ernährung?
Jeder, der Sport betreibt und sich mit der richtigen Ernährung befasst, der stößt früher oder später auch auf diesen Stoff und fragt sich, ob es sinnvoll ist, diesen beim Training einzusetzen. Es gibt mittlerweile einschlägige Studien, die belegen, dass durch eine Supplementierung Verbesserungen eintreten können. Trotzdem ist Taurin natürlich kein Wundermittel. Kurzfristig bringt die Einnahme beispielsweise keinerlei Vorteile im Sinne einer Steigerung der Kraft. Eine Studie der Universität von Stirling konnte nach 7 Tagen zwar noch keine signifikante Leistungssteigerung feststellen, doch für einen Muskelaufbau ist das ohnehin ein sehr kurzer Zeitrahmen, denn auch das sehr häufig eingesetzte Creatin zeigt nach 7 Tagen noch keine erkennbare Wirkung. Doch unbestritten sind die positiven Effekte des Taurins auf das Herz-Kreislauf-System. Wer sich also müde fühlt und trotzdem trainieren will, der kann sich mit einem taurinhaltigen Energydrink einen kurzfristigen Energieschub verpassen. Logischerweise macht die Zuführung von Taurin ca. 30 Minuten bis zu 1 Stunde vor dem Training am meisten Sinn. Gerne wird Taurin von Freunden der Aminosäuren für den Preworkout-Shake auch mit Arginin kombiniert. Doch gibt es neben der kurzfristigen Leistungssteigerung noch weitere Vorteile, die eine Nahrungsergänzung begründen würden? Ja, die gibt es. Gerade Ausdauersportler oder Kraftsportler, die sich während des Trainings im hohen Pulsbereich bewegen, können also im Rahmen einer 12-wöchigen Kur ihre Kondition steigern, was bekanntlich die Grundlage für einen effektiven Muskelaufbau ist. Zudem verbessert Taurin langfristig die kontraktile Leistung der Muskeln, was gerade bei der Beförderung von schweren Gewichten hilfreich sein sollte, und es unterstützt das Immunsystem positiv. Für Menschen, die intensiv Sport betreiben wollen, ist also eine Supplementierung über einen längeren Zeitraum durchaus sinnvoll. Durchschnittlich verfügt der ausgewachsene, menschliche Körper über ca. 1 Gramm Taurin pro Kilogramm Körpergewicht. Um in Zeiten extremer Belastungen den Körper zu unterstützen empfehlen sich ca. 1-3 Gramm Taurin, die ca. 30-60 Minuten vor dem Training eingenommen werden sollten.
Anwendung von Taurin in der Medizin
Die klinischen Anwendungen von Taurin sind vielfältig. So wirkt es nicht nur unterstützend auf das Herz-Kreislauf-System ein, sondern kann auch bei dessen Erkrankungen wirkungsvoll eingesetzt werden. Bei Epilepsiepatienten kommt es oft zu einem Ungleichgewicht im Taurinstoffwechsel, was durch die Zugabe von diesem Stoff ausgeglichen werden kann. Seit langem bekannt ist die Wirkung dieses Stoffes auf die Augen, denn er wirkt einer Netzhautdegeneration entgegen. Für die Entwicklung ist dieser Stoff auch ganz besonders wichtig. Aus diesem Grund ist er sehr stark in der Muttermilch vertreten. Liegt ein Taurinmangel vor, dann kommt es oft zu Defiziten in der Motorik, die Hirntätigkeit kann eingeschränkt sein und auch eine Verzögerung im Wachstum wurde beobachtet. Eine Taurinsupplementation ist auch sinnvoll bei Menschen mit Diabetes mellitus. Medizinisch eingesetzt kann es darüber hinaus bei der Alzheimer Krankheit werden, denn auch hier wurde eine Störung des Taurinstoffwechsels festgestellt. Weitere Einsatzgebiete sind Leberfunktionsstörungen und Alkoholismus.
Fazit: Wer es sich leisten kann, der kann mit einer Kur intensive körperliche Belastungen durch die zusätzliche Aufnahme von Taurin positiv begleiten.